So erkennst du gutes Hundefutter – Inhaltsstoffe im Zutaten-Check

1. Aug. 2025

Was auf der Verpackung steht, ist oft eine Mischung aus Marketingversprechen, Fachbegriffen, Abkürzungen und liest sich ab und zu wie die Zutatenliste deiner Tagescreme. Viele Hundebesitzer:innen fühlen sich zu Recht unsicher: Was bedeuten Begriffe wie „pflanzliche Nebenerzeugnisse“ oder „tierische Nebenprodukte“ wirklich? Ist Getreide schlecht? Und warum ist manchmal Zucker im Futter?

Die gute Nachricht: Wenn du weißt, wie du die Zutatenliste richtig liest, kannst du schnell erkennen, ob ein Futter zu deinem Hund passt – oder eher nicht.

In diesem Artikel bekommst du von mir einen Überblick über wichtige Inhaltsstoffe im Hundefutter. Was sollte enthalten sein, was lieber nicht und wie du kritische Bestandteile erkennst, auch wenn sie sich hinter wohlklingenden Begriffen verstecken. Nicht jeder unbekannte Begriff ist automatisch schlecht. Aber manche sind unnötig – und andere schlicht überflüssig.

Tierische Bestandteile: Fleisch, Innereien & Nebenerzeugnisse

Fleisch ist für Hunde nicht nur lecker, sondern auch eine hochwertige Eiweißquelle. Gutes Hundefutter enthält möglichst viel Muskelfleisch, denn es liefert gut verdauliches tierisches Eiweiß und wichtige Aminosäuren.

Neben Muskelfleisch sind auch Innereien wie Leber, Niere, Herz, Milz oder Lunge wertvolle Bestandteile. Sie enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, sollten aber – wie in der B.A.R.F.-Ernährung – maßvoll eingesetzt werden (etwa 15 % des tierischen Anteils), da sie bei empfindlichen Hunden sonst Verdauungsprobleme verursachen können.

Oft begegnet man in der Deklaration dem Begriff „tierische Nebenerzeugnisse“. Das klingt erstmal unklar, ist aber rechtlich geregelt: Nur Nebenprodukte der Kategorie 3 (nach EG-Verordnung Nr. 1069/2009) dürfen ins Futter – das sind Teile von gesund geschlachteten Tieren, die aus wirtschaftlichen oder optischen Gründen nicht für den menschlichen Verzehr verwendet werden.

Dazu gehören z. B. Zunge, Herz oder Magen – also durchaus sinnvolle Komponenten. Weniger erwünscht sind dagegen Federnmehl, Bindegewebe oder Schwarten, da sie schwer verdaulich sind und unter anderem zu Blähungen oder Durchfall führen können.

Wenn auf der Verpackung nur steht „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“, ist das zwar weniger transparent, aber nicht automatisch ein Zeichen für schlechte Qualität. Manche Hersteller wollen bei der Auswahl flexibel bleiben oder gezielt verschiedene Bestandteile kombinieren, um z. B. den Fettgehalt eines Diätfutters zu steuern.

Tipp: Achte auf eine offene Deklaration mit Prozentangaben. Je genauer die Zusammensetzung benannt ist, desto besser kannst du entscheiden, ob das Futter zu deinem Hund passt.

Pflanzliche Bestandteile & Getreide – worauf es wirklich ankommt

Auch wenn Hunde keine reinen Pflanzenfresser sind: Pflanzliche Bestandteile gehören zu einer ausgewogenen Hundeernährung dazu – nicht nur als Füllstoff, sondern als Lieferant für Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe.

Wichtig ist, welche Pflanzen verarbeitet wurden – und wie sie deklariert sind.

Gemüse, Kräuter und hochwertige Kohlenhydratquellen wie Süßkartoffeln, Karotten oder Hirse sind willkommen. Sie liefern Energie, sind gut verdaulich und können auch für sensible Hunde geeignet sein. Auch Beeren oder Ölsaaten werden bei manchen Herstellern bewusst als funktionale Zutat eingesetzt.

Vage Formulierungen wie „pflanzliche Nebenerzeugnisse“ oder „pflanzliche Bestandteile“ sagen dagegen wenig über die tatsächliche Qualität. Hinter diesen Begriffen können sich ganz unterschiedliche Dinge verbergen – von Fasern aus Zuckerrüben über ausgepresste Kürbiskerne aus der Ölproduktion bis zu Getreideklebern oder Hülsenfruchtschalen. Diese Stoffe haben weniger Nährwert, werden aber oft eingesetzt, um die Krokettenform zu stabilisieren oder die Rohfaserwerte zu erhöhen.

Getreide ist per se nicht schlecht, solange es klar benannt, aufgeschlossen und gut verträglich ist. Reis oder Hafer können leicht verdaulich sein – problematisch wird es meist erst bei großen Mengen oder minderwertigen Quellen, wie Weizenkleber oder Maisfuttermehl. Dann liefern sie kaum verwertbare Energie und belasten den Stoffwechsel unnötig.

Für Allergikerhunde oder sensible Mägen kann es sinnvoll sein, auf getreidefreies Futter zurückzugreifen – aber auch hier kommt es auf die Gesamtrezeptur an, nicht nur auf das Etikett „getreidefrei“.

Zusatzstoffe, Zucker & Co. – was drin sein darf und was eher nicht

Zusatzstoffe im Hundefutter klingen oft bedenklich – dabei sind viele von ihnen notwendig und sogar sinnvoll, um ein Futter vollständig und ausgewogen zu machen.

Die wichtigsten Zusatzstoff-Gruppen (wie sie auch auf der Verpackung erscheinen können):

  • Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe:
    Dazu gehören Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink, Mangan oder Selen. Sie sorgen dafür, dass das Futter den täglichen Nährstoffbedarf deines Hundes deckt – insbesondere nach hitzeintensiven Herstellungsverfahren wie der Extrusion.
  • Technologische Zusatzstoffe:
    Diese verbessern die Verarbeitung, Haltbarkeit oder Konsistenz. Dazu zählen z. B. Antioxidantien, Bindemittel oder Feuchthaltemittel. Sie sind erlaubt, solange sie sicher und zugelassen sind.
  • Sensorische Zusatzstoffe:
    Das sind Farbstoffe oder Aromastoffe, die das Futter optisch oder geschmacklich aufwerten sollen – für Hunde oft überflüssig, da sie eher nach Geruch als nach Farbe fressen.
  • Zootechnische Zusatzstoffe:
    Diese Gruppe ist in der Heimtierfütterung selten, kann aber z. B. Probiotika oder Enzyme enthalten, die die Verdauung oder Nährstoffverwertung verbessern sollen.

Nicht jeder Zusatzstoff ist überflüssig – viele haben eine sinnvolle Funktion.
Doch Zucker, Karamell, Melasse, künstliche Aromen oder Farbstoffe sind meist rein kosmetisch oder sollen schwache Rezepturen „aufpeppen“.

Tipp: Je klarer ein Futter die Zusatzstoffe benennt und begründet, desto besser kannst du einschätzen, ob sie wirklich nötig sind.

Analytische Bestandteile im Hundefutter – was sagen die Rohwerte aus?

Die sogenannten analytischen Bestandteile sind ein fester Bestandteil jeder Deklaration. Sie geben Auskunft über die Mengenanteile von Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, Rohasche und Feuchtigkeit im Futter – unabhängig davon, ob es sich um Trocken- oder Nassfutter handelt.

Aber was bedeuten diese Werte konkret?

Rohprotein (Rp)
Protein ist lebenswichtig – es liefert Aminosäuren für Muskeln, Organe und Enzyme.
👉 Richtwert in Trockenfutter: 20–30 %
👉 Richtwert in Nassfutter: ca. 8–12 %
Mehr ist nicht immer besser – entscheidend ist die Qualität und Verdaulichkeit. Ein hoher Wert sagt nichts über die Herkunft oder Verwertung aus.

Rohfett (Rfe)
Fett ist nicht nur Energielieferant, sondern auch wichtig für Zellfunktionen, Hormonbildung und die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.
👉 Trockenfutter: 5–15 %
👉 Nassfutter: ca. 4–7 %
Besonders aktive Hunde benötigen mehr Fett. Für übergewichtige oder ältere Hunde kann ein reduzierter Fettgehalt sinnvoll sein.

Rohfaser (Rfa)
Rohfaser umfasst unverdauliche Bestandteile pflanzlicher Herkunft und unterstützt die Verdauung.
👉 Ideal: 1,5–3,5 % in der Trockensubstanz
Zu wenig = weicher Kot, zu viel = Nährstoffbindung und Verdauungsprobleme möglich.

Rohasche (Ra)
Die Rohasche umfasst alle anorganischen Bestandteile, also Mineralstoffe – aber auch Rückstände wie Sand oder Erde.
👉 Werte bis 8 % sind üblich.
Ein sehr hoher Wert (über 10 %) kann auf viel Knochenmehl oder geringwertige Zutaten hindeuten.

Feuchtigkeit (Rohwasser)
Wird nur angegeben, um den Feuchteanteil zu kennzeichnen:
👉 Nassfutter: ca. 70–80 %
👉 Trockenfutter: unter 12 %

💡 Tipp: Um Futter richtig zu vergleichen, solltest du die Werte immer auf die Trockensubstanz (TS) umrechnen. Denn 10 % Protein in einem Nassfutter mit 75 % Feuchtigkeit entspricht etwa 40 % in der Trockensubstanz – also mehr als viele Trockenfutter bieten.

Glossar

Nicht alles, was auf der Zutatenliste steht, ist sofort verständlich – und manche Begriffe klingen komplizierter, als sie sind. Damit du dich beim nächsten Futterkauf sicherer fühlst, findest du hier ein kleines Glossar mit den wichtigsten Begriffen rund um Hundefutter-Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe.

Einfach erklärt, ohne Panik – und mit Blick aufs Wesentliche.

Tierische Bestandteile

Muskelfleisch

Das klassische „Fleisch“, das aus Muskeln besteht – liefert hochwertiges Eiweiß und sollte den Hauptbestandteil tierischer Zutaten ausmachen.

Fleischmehl

Getrocknetes, gemahlenes tierisches Protein. Stark verarbeitet, aber nicht automatisch minderwertig.

Innereien

Leber, Herz, Lunge usw. – enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, sollten aber in Maßen eingesetzt werden.

Tierische Nebenerzeugnisse

Dazu zählen z. B. Leber, Niere, Lunge oder Herz. Nährstoffreich, aber in der Qualität je nach Teilstück sehr unterschiedlich. Bei geschlossener Deklaration nicht genau erkennbar.

Pflanzliche Bestandteile

Pflanzliche Nebenerzeugnisse

Oft Nebenprodukte wie Schalen, Kleie, Stroh oder Trester. Geringer Nährwert, teilweise als Füllstoffe verwendet.

Pflanzliche Eiweißextrakte

Konzentrate aus z. B. Erbsen oder Soja – werden zugesetzt, um den Eiweißgehalt zu erhöhen.

Getreide

Liefern Energie, sollten aber klar benannt und aufgeschlossen sein. Z. B. Reis oder Hafer sind gut verwertbar.

Deklaration & Futtertypen

Offene Deklaration

Transparente Auflistung mit Prozentangaben – zeigt, was wirklich enthalten ist.

Geschlossene Deklaration

Sammelbegriff wie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ ohne genaue Angaben – erlaubt, aber wenig aussagekräftig.

Alleinfuttermittel

Deckt den gesamten Nährstoffbedarf eines Hundes – gesetzlich geregelt.

Ergänzungsfutter

Muss mit anderen Komponenten kombiniert werden, da es nicht alle Nährstoffe abdeckt.

Zusatzstoffe (nach gesetzlicher Kategorie)

Technologische Zusatzstoffe

Verbessern Haltbarkeit, Konsistenz und Stabilität.
Beispiele: Sorbinsäure, Tocopherole (Vitamin E), Verdickungsmittel wie Guarkernmehl oder Carrageen.


Sensorische Zusatzstoffe

Verbessern Geruch oder Aussehen – aus Sicht des Hundes meist überflüssig.
Beispiele: Farbstoffe, Aromastoffe, Leberextrakt, Vanillin.

Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe

Wichtige Ergänzungen zur Deckung des Bedarfs an Vitaminen und Mineralstoffen.
Beispiele: Vitamine A, D, E, Zink, Eisen, Kupfer, Selen.

Zootechnische Zusatzstoffe

Selten, aber nützlich für Verdauung und Stoffwechsel.
Beispiele: Probiotika (Enterococcus faecium), MOS, FOS.

Analysewerte (werden auf dem Etikett angegeben)

Rohprotein

Gesamtproteingehalt laut Laboranalyse. Wichtig für Muskelaufbau, Stoffwechsel und Immunsystem.
👉 Trockenfutter: ideal 20–30 %
👉 Nassfutter: ca. 8–12 %

Rohfett

Lieferant von Energie, Geschmack und fettlöslichen Vitaminen.
👉 Trockenfutter: ca. 5–15 %
👉 Nassfutter: ca. 4–7 %

Rohfaser

Unverdauliche Pflanzenbestandteile – fördern die Verdauung und Kotkonsistenz.
👉 Optimal: 1,5–3,5 %
Zu wenig = weicher Kot, zu viel = schlechtere Verwertung.

Rohasche

Mineralstoffanteil nach Verbrennung – kein Qualitätsmerkmal, aber Hinweis auf Mineralstoffmenge.
👉 Bis 8 % ist unbedenklich. Höhere Werte können auf viel Knochenmehl oder Füllstoffe hindeuten.

Feuchtigkeit

Gibt an, wie viel Wasser im Futter enthalten ist.
👉 Nassfutter: 70–80 %
👉 Trockenfutter: unter 12 %
➡️ Bei Nassfutter wirken die anderen Werte niedriger – das liegt am hohen Wasseranteil.

Fazit – Zutaten verstehen heißt besser entscheiden

Wer sich einmal mit den Begriffen auf dem Etikett auseinandersetzt, merkt schnell: Nicht jeder Zusatzstoff ist unnötig, nicht jeder Sammelbegriff irreführend – aber manche Zutaten verdienen einen zweiten Blick.

Ob Fleischmehl, Nebenerzeugnisse oder Konservierungsstoffe: Entscheidend ist immer das Zusammenspiel – und ob das Futter deinem Hund bekommt.

Wenn du weißt, worauf du achten kannst, triffst du klarere Entscheidungen – im Sinne deines Hundes, ohne Panik, aber mit Verstand.

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